Stadtplanung und Verkehrspolitik 

 

In den Königswinterer Bergorten Stieldorf und Vinxel werden mit Hochdruck neue Baugebiete ausgewiesen. Für einen entsprechenden Ausbau der Infrastruktur wird viel zuwenig getan. Die Folgen: Zuviel Autoverkehr in Dollendorf. Im Prinzip weiss das auch die CDU, zumindest ihr Fraktionsvorsitzender Karl Schmitz aus Dollendorf. Über die Nominierung der CDU-Kandidaten für die Kommunalwahl berichtete die Siebengebirgs-Zeitung am 26.11.1998: »Karl Schmitz sagte nochmal, dass er keinem Bebauungsplan mehr zustimmen werde, der für den Bergbereich von Königswinter beschlossen werden soll, ohne dass die Verkehrsverhältnisse für Dollendorf geregelt sind. Der jetzige Zustand sei schon unmöglich und unerträglich. Bei weiteren Baumassnahmen und damit zunehmendem Verkehr würde das Chaos noch schlimmer.« Nach der Wahl war alles vergessen, seine CDU weist munter ein Baugebiet nach dem anderen aus und jammert weiter über den vielen Autoverkehr.  Auch die Lösungen sind bei der CDU immerhin bekannt: Über die gleiche CDU-Mitgliederversammlung berichtet die Siebengebirgs-Zeitung: »Keine Mehrheit fand Andreas Freiherr von der Recke mit seinem Vorschlag, mehr Busse in den Morgen- und Abendstunden einzusetzen und während dieser Zeit den gesamten Autoverkehr durch Dollendorf zu sperren.«

 

In der Tat: es fehlt hinten und vorne am öffentlichen Verkehr. Ein eklatanter Schwachpunkt ist zum Beispiel das völlige Fehlen einer direkten Busverbindung von den Königswinterer Bergorten Vinxel und Stieldorf nach Ramersdorf und Oberkassel. Es geht dabei nicht nur um den regen Einkaufsverkehr nach Oberkassel, sondern auch um die Möglichkeit, Berufsverkehr zu den Stadtbahnlinien nach Ramersdorf oder Oberkassel zu bringen – Leute, die sich bisher noch einzeln im Auto in den Stau auf der B42 und der Südbrücke stellen. Der Platz für Pkw-Park-and-ride-Verkehr in Ramersdorf und Oberkassel ist nun mal nur begrenzt. Die Kombination von Zubringerbussen und verbessertem Takt der Stadtbahn wäre ein wirksames Mittel, Autoverkehr zu verringern.

 

Die Stadtbahn-Linie 66 von Königswinter fährt aber erst ab Ramersdorf alle 10 Minuten nach Bonn, weil für die Fortsetzung des 10-Minuten-Taktes bis Bad Honnef das Geld aus Königswinter, Bad Honnef bzw.dem Rhein-Sieg-Kreis nicht bereitgestellt wird.

 

Lobenswerterweise hat der Kreis vor einigen Jahren die Bus-Linie 541 neu eingerichtet, die von Oberpleis über Ramersdorf zum Godesberger Hochkreuz fährt. Sie fährt allerdings nur 4mal am Tag hin und 4mal zurück – im Abstand von 40 Minuten. Nicht gerade die grosse Attraktion, Leute aus dem Auto zu locken. Um aus der Linie 541 eine ernstzunehmende Alternative zum Pendeln per Auto zu machen, hat der Verein Lebenswerte Siebengebirgsregion mit Unterstützung von 9 Bürgervereinen aus dem Stieldorfer Raum, Birlinghoven, Holtorf und Ramersdorf im Januar 2002 einen Bürgerantrag an die betroffenen Städte und den Rhein-Sieg-Kreis gestellt. 

 

Wenn die massgeblichen politischen Akteure der Stadt Königswinter auch nur einen Bruchteil der Energie, die sie für die Südtangente aufbringen, mal für eine solche neue Buslinie einsetzen würden, dann würden diese Busse längst fahren. In Vinxel und Stieldorf würde die Lebensqualität steigen, weil der Zwang zum Autofahren deutlich reduziert würde und die freie Wahl der Verkehrsmittel überhaupt erst in den Bereich des Möglichen rückt. Bleibt zu hoffen, dass nicht alle Akteure in der Stadtverwaltung eine derart eindimensionale Weltsicht haben wie Technische Beigeordnete der Stadt Königswinter, Hubert Kofferath. Er verbreitet allen Ernstes, Verbesserungen des öffentlichen Nahverkehrs nach Bonn seien erst mit der Südtangente möglich: »Wir müssen mit dem Kreis darüber verhandeln, ob nicht ein Schnellbus über die Südtangente nach Bonn fahren kann.« (GA 14.12.2000) Man sieht, hier sind wahre Fachleute am Werk, die genau wissen, was die Bürger wollen. 

 

Eine ebenfalls überlegenswerte Option wäre die Einrichtung einer Buslinie Oberkassel-Vinxel-Stieldorf. Hierzu gab es Anfang 2000 einen Bürgerantrag von über 25 Bürgern im Königswinterer Rat, der immer noch in den Gremien schmort. 

St.Florian – der Schutzpatron Königswinterer Verkehrspolitik

Ein seit Jahren praktiziertes Prinzip Königswinterer Verkehrspolitik ist der Versuch, die Folgen des hausgemachten ständig steigenden Durchgangsverkehrs von den Bergorten ins Rheintal auf die Nachbargemeinden oder zumindest die eigenen Randgebiete (Rauschendorf, Stieldorf) abzuwälzen. Auch Bonn-Oberkassel kann davon ein Lied singen. Weiter hier.